Rednerpult für die Aula: Ein Sonderprojekt an der HAWK

Studierende des Holzingenieurwesens entwickeln und realisieren Rednerpult für die Aula der HAWK

Das neue Rednerpult dient als funktionales und ästhetisches Element für Reden und bei Veranstaltungen in der Aula der HAWK.

Im Rahmen des Moduls BHV-99 Sonderprojekt im Studiengang Holzingenieurwesen an der HAWK in Hildesheim entstand im Sommersemester 2025 ein außergewöhnliches Möbelstück für die Aula: ein Rednerpult.
Das Projekt wurde von den vier Studierenden Lukas Graffam, Finia Hertwig, Lennart Johannsen und Tobias Stark realisiert, betreut wurde das Projekt von Prof. Dipl.-Ing. Dirk Niemann und Karina Michaelis, M.A.. Ziel war es, einen Entwurf umzusetzen, der nicht nur funktional und technisch anspruchsvoll ist, sondern zugleich die Fakultäten der HAWK sowie zentrale Themen wie Nachhaltigkeit, Materialvielfalt und handwerkliche Präzision widerspiegelt.

Projektablauf

Der Entwurf des Rednerpults wurde bereits im vorangegangenen Semester im Modul Möbelentwicklung geplant und ausgewählt. Gesucht wurde ein Konzept, das die Hochschule symbolisch repräsentiert. Entstanden ist ein Entwurf, der durch die drei Elemente Sockel, Schürze und Technik die Verbindung von Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit sichtbar macht.

Der Sockel: Fundament aus Stampflehm

Der Sockel des Rednerpults besteht aus Stampflehm, einem natürlichen und wiederverwendbaren Baustoff, der für Nachhaltigkeit und Materialbewusstsein steht. Mit dem Einsatz dieses Materials wird zugleich der Bezug zu den Lehrinhalten der HAWK hergestellt, insbesondere zum Modul Lehmbau und dem Lehmlabor auf dem Weinberg Campus.

Um die optimale Zusammensetzung zu finden, führten die Studierenden zunächst mehrere Versuchsreihen durch. In kleinen Probekörpern wurden unterschiedliche Mischungen mit variierenden Pigmentierungen, Klebern und Zusatzstoffen getestet. Nachdem die geeignete Kombination ermittelt war, wurde der endgültige Sockel in einer eigens gefertigten Schalung aus Multiplex hergestellt. Die Bauteile Schalung wurden auf der CNC-Maschine der Hochschule gefertigt. Anschließend wurde der Lehm Schicht für Schicht in die Form eingebracht und verdichtet. Das Ergebnis ist ein massiver, strukturierter Sockel, der dem Pult seine stabile und zugleich charaktervolle Basis verleiht.

Die Schürze: Präzision und Gestaltung aus CDF

Der Schutzüberzug wird vorbereitet

Im Lackierraum bekommt die Schürze des Rednerpults eine transparente Schutzschicht

Die Oberfläche wird geschliffen

Die Schürze des Rednerpults besteht aus schwarzem CDF (Compact Density Fibreboard, eine sehr kompakt verdichtete Faserplatte) und wurde im Labor für Bearbeitungstechnik (LBT) gefertigt. Insgesamt neun Einzelteile wurden für die äußere Hülle präzise auf der CNC-Maschine zugeschnitten und anschließend auf Gehrung miteinander verleimt. Dabei wurden verschiedene Fertigungsverfahren und Vorrichtungen getestet, etwa das Fräsen oder Sägen der Teile sowie unterschiedliche Methoden zur Vakuumfixierung der spitz zulaufenden Bauteile. Nach Abschluss der Montage erhielt die Schürze im Lackraum auf dem Gestaltercampus ihre finale Oberfläche.

Die Technik

Neben der handwerklichen und gestalterischen Qualität zeichnet sich das Pult durch eine moderne technische Ausstattung aus. Eine integrierte Hubsäule ermöglicht die stufenlose Höhenverstellung, sodass das Pult flexibel an unterschiedliche Vortragssituationen angepasst werden kann. Darüber hinaus wurden verschiedene Anschlüsse (HDMI, Strom und Internet) unauffällig in die Konstruktion integriert. So erfüllt das Rednerpult alle Anforderungen moderner Präsentationstechnik, ohne dass Funktionalität und Design im Widerspruch stehen.

Zusammenarbeit und Herausforderungen

Montage des Rednerpults in der Aula

Einweihung des Rednerpults

Die größte Herausforderung des Projekts bestand darin, die unterschiedlichen Materialien, technischen Komponenten und gestalterischen Ansprüche zu einem harmonischen Gesamtobjekt zu vereinen. Dazu waren viel Planung und Ausprobieren, handwerkliches Können und eine enge Abstimmung innerhalb des Teams erforderlich. Ein besonderes Highlight war die Endmontage in der Aula, bei der alle Komponenten, Sockel, Schürze und technische Einheit, final zusammengefügt wurden.

Mit dem neuen Rednerpult erhält die Aula der HAWK nicht nur ein funktionales Möbelstück, sondern ein Symbol für das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit, Innovation und handwerklicher Qualität. Werte, die den Studiengang Holzingenieurwesen und die gesamte Hochschule repräsentieren.